Liebesbotschaft
Ludwig Rellstab
Rauschendes Bächlein, so silbern und hell,
Eilst zur Geliebten so munter und schnell?
Ach, trautes Bächlein, mein Bote sei du;
Bringe die Grüsse des Fernen ihr zu.
All’ ihre Blumen im Garten gepflegt,
Die sie so lieblich am Busen trägt,
Und ihre Rosen in purpurner Glut,
Bächlein, erquicke mit kühlender Flut.
Wenn sie am Ufer, in Träume versenkt,
Meiner gedenkend, das Köpfchen hängt;
Tröste die Süsse mit freundlichem Blick,
Denn der Geliebte kehrt bald zurück.
Neigt sich die Sonne mit rötlichem Schein,
Wiege das Liebchen in Schlummer ein.
Rausche sie murmelnd in süsse Ruh,
Flüstre ihr Träume der Liebe zu.