Sehnsucht.
Johann Gabriel Seidl
Die Scheibe friert, der Wind ist rauh,
der nächt’ge Himmel rein und blau.
Ich sitz’ in meinem Kämmerlein
und schau’ in’s reine Blau hinein,
und schau’ in’s reine Blau hinein.
Mir fehlt etwas, das fühl’ ich gut,
mir fehlt mein Lieb, das treue Blut:
und will ich in die Sterne seh’n,
muss stets das Aug’ mir übergeh’n,
muss stets das Aug’ mir übergeh’n.
Mein Lieb, wo weilst du nur so fern,
mein schöner Stern, mein Augenstern?
Du weisst, dich lieb’ und brauch’ ich ja,
dich lieb’ und brauch’ ich ja,
die Thräne tritt mir wieder nah’.
Da quält’ ich mich so manchen Tag,
weil mir kein Lied gelingen mag,
weil’s nimmer sich erzwingen lässt
und frei hinsäuselt wie der West,
und frei hinsäuselt wie der West.
Wie mild mich’s wieder grad’ durchglüht!
Sieh’ nur, das ist ja schon ein Lied!
Wenn mich mein Loos vom Liebchen warf,
dann fühl’ ich, dass ich singen darf,
dann fühl’ ich, dass ich singen darf,
dass ich singen darf.